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Die richtigen Reifen fürs Wohnmobil auswählen – unsere Tipps und Erfahrungen

Die Auswahl der richtigen Reifen hängt von den Strecken- und Witterungsverhältnissen ab. (Foto: Lydia Dietsch)
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Die richtigen Reifen können dir in gefährlichen Situationen die nötigen Sekunden beim Bremsweg oder das bessere Handling bei Aquaplaning verschaffen. Die Wahl zwischen Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen ist deshalb vor allem von den Straßen- und Wetterverhältnissen abhängig. Wir werfen einen Blick auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Reifentypen. Außerdem sagen wir dir, was du beim Reifenwechsel am Wohnmobil beachten solltest.

Welche Reifendimension brauchst du für dein Wohnmobil?

Unabhängig vom Reifentyp (Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen) musst du die Dimensionen für die Räder deines Wohnmobils kennen. Genau wie bei Autos ist für die Suche nach den passenden Reifen die Breite in Millimetern, das Höhen-Breiten-Verhältnis in Prozent, die Reifenbauart sowie der Felgenindex in Zoll (1 Zoll entspricht 2,54 Zentimetern) erforderlich. Ein beliebtes Reifenformat für Camper ist zum Beispiel 225/75 R 16, was einer Breite von 225 Millimetern, einem Höhen-Breiten-Verhältnis von 75 Prozent, einer radialen Reifenbauart sowie einem Felgendurchmesser von 16 Zoll (40,64 Zentimetern) entspricht.

Ebenfalls beachten solltest du den Last-Index (LI) sowie die Höchstgeschwindigkeit (Speed-Index), die für die Reifen angegeben werden. Diese müssen passend für dein Fahrzeug gewählt werden. Für Wohnmobile gibt es abseits der normalen Reifen ebenfalls Reifen der Klassen C („Commercial“) oder CP („Camping“). Räder mit diesen Kennzeichnungen bieten für das hohe Gewicht von Campern noch bessere Eigenschaften. Vor allem eine bessere Nasshaftung und der höhere mögliche Luftdruck zeichnen diese Reifen aus.

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Was ist bei Sommerreifen für das Wohnmobil zu beachten?

Was sind die Vorteile von Sommerreifen mit dem Wohnmobil?

Die Vorteile von Sommerreifen sind wie am Namen erkennbar vor allem bei wärmerem Wetter ausgeprägt. Sommerreifen besitzen im Vergleich zu Winterreifen weniger Rillen und eine geringere Profiltiefe. Eine härtere Gummimischung bietet bei warmen Temperaturen einen sehr guten Grip. Außerdem können die Räder im Kurvenhandling und bei den Bremswegen bei trockenen Streckenverhältnissen überzeugen.

Aber auf nassen Fahrbahnen bieten Sommerreifen bei warmen Temperaturen ebenfalls eine sehr gute Leistung und können durch Profilblöcke auf der Oberfläche die Gefahr von Aquaplaning verringern. Dadurch bist du mit den Rädern nicht nur bei Sonne auf der sicheren Seite, sondern auch bei Regen und warmen Temperaturen kannst du dich auf die Leistung der Sommerreifen verlassen. Über die Jahre wurden die Reifenmischungen von den Herstellern immer weiter verbessert und zeigen sich inzwischen sehr langlebig

Info: Ein Tausch von Winterreifen auf Sommerreifen bzw. umgekehrt wird meistens an Ostern bzw. im Oktober empfohlen. Neben der Faustregel „O bis O“ kannst du dich auch nach der Temperatur richten und bei dauerhaft mehr als 7 Grad auf Sommerreifen oder bei dauerhaft weniger als 7 Grad auf Winterreifen umsteigen.

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Auf trockenen Strecken bieten Sommerreifen bei warmen Temperaturen erhebliche Vorteile.

Was sind die Nachteile von Sommerreifen?

Die guten Eigenschaften von Sommerreifen verringern sich jedoch stark, sobald die Temperaturen abnehmen. Bei Kälte, Eis und Schnee bietet die Gummimischung nur wenig Grip und es besteht eine hohe Rutschgefahr. Fährst du im Winter mit dem Wohnmobil weg oder an ein Urlaubsziel mit niedrigen Temperaturen, ist deshalb ein Umstieg auf Winterreifen sinnvoll. Die Nutzung des Wohnmobils nur mit Sommerreifen ist ausschließlich zu empfehlen, wenn du lediglich im Sommer in den Urlaub fährst und an Orte mit warmem Klima reist.

Welche Sommerreifen sind für das Wohnmobil passend?

Bei Sommerreifen gibt es im Vergleich zu Winterreifen keine spezielle Auszeichnung. Dies bedeutet auch, dass es für die Hersteller keine speziellen Anforderungen gibt, um Räder als Sommerreifen zu kennzeichnen. Entsprechend solltest du für die besten Reifen vor allem einen Blick auf das jeweilige Reifenlabel werfen, das seit dem 1. Mai 2021 in der EU Pflicht ist. Daran kannst du zum Beispiel mehr über die Nasshaftung, Kraftstoffeffizienz und die externen Rollgeräusche erfahren, die in mehrere Klassen aufgeteilt sind.

Einen Test für Sommerreifen im Format 235/55 R 17 findest du bei dem Magazin Promobil. Bei den Reifen handelt es sich zwar um Räder für Campingbusse, die jedoch auch für andere Wohnmobile Rückschlüsse erlauben. Als Sieger ging der Michelin Primacy 4 aus dem Test hervor, während der Continental Premium Contact-6 und der Preis-Leistungs-Sieger Falken Azenis FK 510 SUV knapp dahinter landeten. Der Testsieger Michelin kostet fast das Doppelte im Vergleich zu anderen Herstellern, konnte jedoch auf ganzer Linie überzeugen.

Tipp: Bei freistehenden Fahrzeugen kann die Abdeckung der Reifen mit Planen oder Schutzkappen im Sommer für eine längere Lebensdauer sorgen. Ansonsten können die UV-Strahlen der Sonne bei längerem Stillstand des Wohnmobils die Gummimischung der Reifen altern lassen.

Wie teuer sind Sommerreifen für den Camper?

Der Testsieger in der erwähnten Prüfung von Promobil im Format 235/55 R 17 schlägt mit knapp 170 Euro zu Buche, während andere Modelle bereits ab 100 Euro beginnen. Ähnlich wie bei Pkws kann es zwischen Premium-Reifen und kleineren Herstellern große Preisunterschiede geben. Die teuersten Sommerreifen müssen es zwar nicht sein, aber mit bekannten Marken wie Michelin, Continental oder Bridgestone erhältst du in vielen Fällen bessere Qualität.

Was ist bei Winterreifen fürs Wohnmobil zu beachten?

Warum sollte man auf Winterreifen fürs Wohnmobil setzen?

Die wichtigsten Vorteile von Winterreifen, die auch fürs Wohnmobil gelten, hat der Reifenhersteller Uniroyal zusammengefasst. So bieten Winterreifen bei kalten Temperaturen durch eine Gummimischung mit mehr Naturkautschuk sowie durch ein tiefes Reifenprofil mit vielen Einschnitten einen deutlich besseren Grip auf Nässe und Schnee. Bei niedrigen Temperaturen bleiben die Winterreifen weich und haften auch bei schlechten Straßenverhältnissen sehr gut auf der Fahrbahn. Bei Minustemperaturen, Schnee oder Eis sind die Winterreifen Sommer- oder Ganzjahresreifen im Hinblick auf Handling und Sicherheit deutlich überlegen.

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Bei verschneiten Straßen bieten Winterreifen durch besseren Grip mehr Sicherheit.

Welche Nachteile haben Winterreifen?

Ähnlich wie Sommerreifen sind auch Winterreifen bei bestimmten Strecken- oder Witterungsverhältnissen nicht zu empfehlen. Bei Winterreifen betrifft dies warme Temperaturen ab etwa 7 Grad, die der speziellen Gummimischung den Grip nehmen können. Das Handling ist deutlich schlechter als bei niedrigen Temperaturen und es zeigt sich ein schlechteres Fahrverhalten. Auch in den Bereichen Bremswegen oder Schutz gegen Aquaplaning sind Winterreifen bei warmen Temperaturen Sommerreifen klar unterlegen.

Kann man Winterreifen auch im Sommer mit dem Camper einsetzen?

Während kaum jemand auf die Idee kommt, im Winter mit Sommerreifen zu fahren, gibt es immer wieder Fälle, bei denen Winterreifen im Sommer eingesetzt werden. Sei es, um Kosten für den Reifenwechsel zu sparen oder weil die Profiltiefe für den Winter nicht mehr ausreichend ist. Erlaubt ist das durchaus, denn für die Fahrten im Sommer gibt es keine besonderen Anforderungen, wenn die Reifen für die Fahrbahnverhältnisse geeignet sind. Der Automobil-Club Verkehr rät jedoch davon ab, denn bei wärmeren Temperaturen präsentieren sich Winterreifen schlechter als bei kaltem Wetter. So stellten die Experten unter anderem längere Bremswege, einen höheren Spritverbrauch sowie einen stärkeren Reifenverschleiß fest. Dadurch riskierst du nicht nur deine Gesundheit, sondern auch mögliche Ersparnisse lösen sich schnell in Luft auf. Das Fahren mit Winterreifen am Wohnmobil im Sommer empfehlen wir deshalb nicht. In diesem Fall solltest du auf Sommer- oder Ganzjahresreifen setzen.

Achtung: Die Reifenempfehlungen für den Sommer gehen von warmen und schneefreien Straßen aus. In manchen Regionen von Skandinavien oder in den Alpen können auch im Juni und Juli Winterreifen sinnvoll sein.

Welche Winterreifen sind für das Wohnmobil passend?

Wenn du nach Winterreifen für dein Wohnmobil suchst, sind die neuen Bestimmungen für Kennzeichnungen zu beachten. Statt dem M+S-Symbol („Matsch und Schnee“ oder „mud and snow“) ist inzwischen das Alpine-Zeichen mit Schneeflocke Pflicht, damit die Räder als Winterreifen gelten. Grund dafür ist, dass für „M+S“ keine bestimmten Normen erfüllt werden mussten, sondern jeder Hersteller das Zeichen tragen durfte. Anders ist dies bei dem Alpine-Symbol, das festgelegte Prüfkriterien einhalten muss, um die Markierung tragen zu dürfen. Vor dem 1. Januar 2018 hergestellte Reifen profitieren von einer Übergangszeit bis zum 30. September 2024 und bis dahin genügt das M+S-Zeichen. Ab dem ersten Oktober 2024 erfüllen Reifen mit der M+S-Markierung die deutsche Winterpflicht allerdings nicht mehr.

Wenn du nach speziellen Tests suchst, wird du erneut bei Promobil fündig. Bei dem Magazin wurden Winterreifen im Format 225/75 R16 getestet, wobei sich der Uniroyal Snow Max 3 sowie der Contintental Van-Contact Winter die ersten beiden Plätze sichern konnten. Die teuersten Reifen schnitten nicht unbedingt am besten ab, allerdings solltest du nicht am falschen Ende sparen. Sogar eine Note „nicht empfehlenswert“ für den Firestone Vanhawk 2 Winter wurde von Promobil vergeben. Neben den Eigenschaften auf Schnee wird auch das Handling auf nassen und trockenen Fahrbahnen stark gewichtet. Der Test vom November 2022 bietet einen guten Ansatzpunkt für die Suche nach neuen Winterreifen für dein Wohnmobil.

Wann sind Winterreifen Pflicht?

Bestimmungen für Winterreifen in Deutschland

Eine Winterreifenpflicht für Wohnmobile in Deutschland ergibt sich aus § 2 Abs. 3a der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Dort ist festgelegt, dass man ein Kraftfahrzeug „… bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifenglätte nur fahren [darf], wenn alle Räder mit Reifen ausgerüstet sind, die unbeschadet der allgemeinen Anforderungen des § 36 Absatz 4 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung genügen“. Das bedeutet, dass bei schlechten Wetterverhältnissen eine Pflicht für Winterreifen bei Wohnmobilen besteht. § 36 Absatz 4 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) legt die weiteren Voraussetzungen wie minimale Profiltiefe oder das Alpine-Symbol für Winterreifen fest.

Bestimmungen für Winterreifen im Ausland

Im Vergleich zu Deutschland können sich die Bestimmungen im Ausland stark unterscheiden. Je nach Land sind für einen bestimmten Zeitraum oder ab einem bestimmten Fahrzeuggewicht Winterreifen Pflicht. Beim Urlaub mit dem Wohnmobil in Frankreich gilt zum Beispiel eine Winterreifenpflicht in bestimmten Regionen wie den Alpen oder den Pyrenäen. Für Wohnmobile in Norwegen hängt die Pflicht für Winterreifen wiederum stark von den Straßen- und Wetterverhältnissen ab. Hier spricht die zuständige Behörde von einer „Bereifung, die den Witterungs- und Straßenverhältnissen angepasst ist“.

Was kosten Winterreifen fürs Wohnmobil?

Ähnlich wie bei Autoreifen können sich die Preise von Winterreifen für den Camper je nach Hersteller stark unterscheiden. Für hochwertige Reifen für den Winter im Format 225/75 R 16 musst du bei Michelin, Continental oder Goodyear mit Preisen von 800 Euro bis 1.000 Euro für einen kompletten Satz mit 4 Rädern rechnen. Deutlich günstigere Preise sind hingegen bei weniger bekannten Herstellern möglich, sodass vier Reifen bereits ab 400 Euro erhältlich ist.

Wann kommen Ganzjahresreifen für Camper infrage?

Wann lohnt sich ein Ganzjahresreifen?

Der größte Vorteil von Ganzjahresreifen ist der Verzicht auf den Reifenwechsel. Mit den gleichen Reifen das ganze Jahr über zu fahren, erlaubt es dir, auf den lästigen oder teuren Tausch der Räder zu verzichten. Auch brauchst du nur einen Reifensatz, was Kosten sowie Platz für die Einlagerung einsparen kann.

Was sind die Nachteile von Ganzjahresreifen?

Da die Ganzjahresreifen einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen darstellen, sind Nachteile im Vergleich mit den anderen Reifentypen festzustellen. Das Fazit im jüngsten Ganzjahresreifentest für Autos des ADAC lässt sich in vielen Punkten ebenfalls auf die Räder fürs Wohnmobil übertragen. So konnten die getesteten Ganzjahresreifen auf trockenen Strecken nicht überzeugen und schnitten auch auf Schnee schwach ab. Die häufige Bezeichnung als „Allwetterreifen“ ist im Alltag deshalb nicht haltbar. Winter- bzw. Sommerreifen sind durch ihre Auslegung für warme oder kalte Temperaturen auf den Straßen deutlich besser geeignet. Ob sich die Ganzjahresreifen für dein Wohnmobil eignen, hängt deshalb stark von deinen Urlaubszielen sowie dem Reisezeitraum ab.

Kann man mit Ganzjahresreifen im Winter fahren?

Auch Ganzjahresreifen können unter Umständen die Winterreifenpflicht erfüllen. Dazu war in der Vergangenheit das M+S-Kennzeichen („Mud and Snow“ bzw. „Matsch und Schnee“) nötig. Bereits seit 2018 wird bei neueren Reifen jedoch das Alpine-Zeichen mit Schneeflocke vorausgesetzt. Achte deshalb bei dem Kauf von neuen Reifen auf das Schneeflocken-Symbol, damit die Ganzjahresreifen als Winterreifen anerkannt werden.

Mit welchen Kosten muss man für Ganzjahresreifen rechnen?

Groß ist die Preisspanne auch bei Ganzjahresreifen, die für Einzelräder knapp unter 100 Euro beginnen und bei etwa 300 Euro von Premium-Herstellern aufhören. Für viele Camper werden interessante Ganzjahresreifen etwa in der Mitte liegen, sodass du nicht die Preise am oberen Ende ausgeben musst. Allerdings solltest du ebenfalls nicht am falschen Ende sparen, damit du bei den Ganzjahresreifen gute Qualität erhältst.

Wann brauchst du Schneeketten für den Camper?

Bei besonders schlechten Straßenverhältnissen durch Schnee und Eis genügen Winterreifen womöglich nicht. In diesem Fall solltest du zusätzlich Schneeketten für dein Wohnmobil aufziehen. Eine Schneekettenpflicht gibt es in Deutschland zwar nicht, allerdings musst du das Verkehrszeichen 268 (Schneeketten vorgeschrieben) beachten. Ist das Verkehrsschild auf einer Straße aufgestellt, darf die Strecke nur mit Schneeketten befahren werden.

Im Ausland gelten ähnliche Regeln, sodass eine Schneekettenpflicht dort ebenfalls meistens durch ein Verkehrsschild angekündigt wird. Das Verkehrszeichen sieht in europäischen Ländern dem deutschen Verkehrsschild für „Schneeketten vorgeschrieben“ sehr ähnlich. So wird das Aufziehen von Schneeketten in Österreich oder Frankreich ebenfalls über Schilder angewiesen. Informiere dich allerdings vor der Abreise über die jeweiligen Regeln für dein Urlaubsziel.

Welche Reifen erhältst du bei Reisen mit einer Wohnmobilvermietung?

Wenn du für deinen Urlaub ein Wohnmobil mietest, musst du die Wohnmobilvermietung auf dein Reiseziel hinweisen, wenn du besondere Reifen benötigst. Bei Fuchs und Hase erhältst du die passenden Reifen für die jeweilige Saison. Im Sommer sind unsere Fahrzeuge deshalb mit Sommerreifen ausgestattet. Benötigst du für den Urlaub in Skandinavien hingegen auch im Juni oder Juli Winterreifen, solltest du dich vor der Buchung mit der Wohnmobilvermietung abstimmen, ob ein Wechsel der Räder möglich ist. Damit bist du auf der sicheren Seite und kannst deinen Urlaub unbeschwert genießen.

Was solltest du für den Reifenwechsel beachten?

Was ist beim Reifenwechsel in Eigenregie zu beachten?

Die Reifen am Wohnmobil kannst du genau wie am Auto in Eigenregie wechseln, wenn du dir die Arbeit zutraust und Geld sparen möchtest. Das ist jedoch anstrengender, denn mit mehr als 30 Kilogramm sind die Räder im Vergleich zu Autoreifen mit knapp 10 Kilogramm deutlich schwerer. Entscheidend beim Reifenwechsel ist vor allem die Sicherheit, sodass du einen für das Gewicht deines Fahrzeugs ausgelegten Wagenheber sowie passende Stützböcke einsetzen musst. Dann kannst du bequem den Reifenwechsel durchführen, um die passenden Räder für die aktuelle Saison einzusetzen.

Den Wechsel mit Bordwerkzeug, das bei vielen Fahrzeugen mitgeliefert wird, können wir nach unseren Erfahrungen nicht empfehlen. Dort sind in der Regel nur die Basis-Werkzeuge enthalten, die den Räderwechsel zeit- und kraftaufwendig machen. Falls du selbst die Reifen wechseln möchtest, empfehlen wir auf jeden Fall einen Rangierwagenheber, zuverlässige Stützen zum Absichern sowie ein Radkreuz.

Info: Ein Wechsel der Reifen von vorne nach hinten oder umgekehrt ist beim Wohnmobil möglich und kann zum Beispiel helfen, eine gleichmäßige Ausnutzung der Profile zu ermöglichen. Der ADAC empfiehlt jedoch, Reifen mit mehr Profil auf der Hinterachse zu montieren, um mehr Stabilität bei schlechten Straßen- oder Wetterverhältnissen zu erhalten.

Wie alt dürfen Reifen auf Wohnmobilen sein?

Eine allgemeine Vorschrift, wie alt Wohnmobilreifen sein dürfen, gibt es nicht. Statt vom Alter solltest du den Reifenwechsel vorrangig von der Profiltiefe abhängig machen, denn bei wenigen Kilometern ist seltener ein Tausch der Räder nötig. Vielfach wird zwar ein maximales Alter von 6 Jahren empfohlen, doch pauschal lässt sich diese Empfehlung nicht abgeben. Deshalb solltest du neben dem Alter auch auf Profiltiefe, mögliche Risse oder Verfärbungen an den Wohnmobilreifen achten.

Das Alter deiner Reifen kannst du über die DOT-Nummer herausfinden. Diese ist als vierstellige Zahl auf den Reifen deines Wohnmobils aufgedruckt. Die ersten zwei Ziffern kennzeichnen die Produktionswoche, während die nächsten zwei Ziffern das Herstellerjahr bezeichnen. Sind deine Räder mit „0119“ gekennzeichnet, handelt es sich um Reifen aus der 1. Woche des Jahres 2019.

Wann sollte man beim Wohnmobil die Reifen wechseln?

Für den Wechsel der Reifen sind zum einen die gesetzlichen Anforderungen zu beachten. So gibt § 36 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm vor. Wird der Paragraf nicht beachtet, droht ein Bußgeld ab 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Führt deine Fahrlässigkeit zu einem Unfall, steigen die Strafen. Deshalb solltest du regelmäßig beim Reifenwechsel einen Blick auf die Profiltiefe werfen, um bereits im Voraus zu erkennen, wann ein Reifenwechsel nicht mehr aufgeschoben werden kann.

Unabhängig von den gesetzlichen Bestimmungen für die Profiltiefe kann jedoch auch ein früherer Tausch der Räder sinnvoll sein. Dies gilt unter anderem dann, wenn du ein schlechteres Fahrverhalten auf der Straße feststellst. Auch im Winter oder bei schlechten Straßenverhältnissen sollte eine Profiltiefe von 1,6 mm nur das absolute Minimum darstellen. Wir empfehlen, sich eher an einer Profiltiefe von 4 Millimetern zu orientieren, wie sie für Österreich vorgegeben ist. In diesem Fall bist du sicherer unterwegs, auch wenn du Reifen etwas schneller wechseln musst.

Achtung: In anderen europäischen Ländern kann eine unterschiedliche Gesetzeslage gelten. So wird zum Beispiel in Österreich vom Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 4 mm bei Radial bzw. 5 mm bei Diagonalreifen vorausgesetzt. Diagonalreifen sind bei Wohnmobilen inzwischen allerdings nicht mehr vertreten. Deshalb solltest du bei einem Urlaub im Ausland die entsprechenden Bestimmungen überprüfen, falls die Profiltiefe deiner Reifen bereits auf einen niedrigen Wert gesunken ist.

Was kostet ein Reifenwechsel beim Wohnmobil?

Wenn du dich entscheidest, den Reifenwechsel deines Wohnmobils bei einer Werkstatt durchzuführen, musst du mit Kosten von etwa 75 bis 125 Euro rechnen. In Berlin werden die Preise für den Tausch der Reifen etwas teurer sein, während du in anderen Regionen Deutschlands womöglich billigere Preise findest. Bei manchen Werkstätten ist eine Einlagerung der Winter- oder Sommerreifen bereits enthalten, während du bei anderen Betrieben extra für den Service bezahlen musst.

Tipp: Bei vielen Werkstätten kannst du im Voraus einen Kostenvoranschlag anhand deines Wohnmobils und den Reifen anfragen. Dadurch wirst du nicht später von einer hohen Rechnung für den Reifenwechsel überrascht.

Spezielle Eigenschaften der Reifen fürs Wohnmobil beachten

Bei der Entscheidung für Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen sind vor allem die individuellen Kriterien für das Wohnmobil bzw. die Reiseziele entscheidend. Durch das große Gewicht der meisten Camper, das höhere Anforderungen an Grip und Handling stellt, ist eine Nutzung von Sommer- und Winterreifen in Abstimmung mit den jeweiligen Wetterverhältnissen unserer Meinung nach klar zu empfehlen. Bei großer Hitze können die Sommerreifen deutlich besser performen und durch kurze Bremswege punkten. Aber auch bei Regen zeigen sich die Sommerreifen von ihrer besten Seite und verringern die Gefahr von Aquaplaning.

Sinken die Temperaturen allerdings auf weniger als 7 Grad, ist ein Wechsel auf Winterreifen sinnvoll. Bei Kälte, Eis und Schnee punkten die Winterreifen mit einem deutlich besseren Grip, da die Gummimischung optimal für die niedrigen Temperaturen ausgelegt wurde. In Kurven und auf eisiger Fahrbahn bieten die Winterreifen ein gutes Handling und sorgen dafür, dass du auch bei schlechtem Wetter mit dem Camper sicher unterwegs bist.

Ganzjahresreifen für das Wohnmobil können wir hingegen nur in wenigen Fällen empfehlen. Bei unserer Wohnmobilvermietung setzen wir keine Ganzjahresreifen ein, damit unsere Kunden je nach Urlaubsziel mit Sommer- oder Winterreifen die optimale Ausstattung für den Camper erhalten. Dennoch können die Ganzjahresreifen für dich eine passende Lösung sein, wenn du ausschließlich bei mildem Wetter und auf guten Straßenverhältnissen unterwegs bist. Als „Allwetterreifen“ solltest du die Ganzjahresreifen allerdings nicht einstufen und die Grenzen des Reifentyps genau kennen.

PS: Ab sofort kannst du diesen und weitere Artikel bei Fuchs und Hase kommentieren. Hast du noch weitere Tipps zum Thema Ganzjahres-, Sommer- oder Winterrreifen fürs Wohnmobil? Gib deine Erfahrungen jetzt über unsere Kommentarfunktion weiter.

2 Responses

  1. Hallo, sehr interessante Infos.
    Werden bei euch Reifen mit Zusatz „C“ oder „CP“ montiert? Gab es schon einmal Probleme (im Ausland), wenn im Fahrzeugschein „CP“ steht und ein „C“ Reifen montiert war
    Gruß
    Herbert Landsberg

    1. Bei unseren Wohnmobilen sind nur Reifen mit Zusatz „C“ montiert, sodass wir zu dem Fall in der Praxis nichts sagen können. Allerdings gibt es unseres Wissens nach die Möglichkeit, beim Fahrzeughersteller eine Freigabebescheinigung zu beantragen. So können trotz der Eintragung von CP-Reifen im Fahrzeugschein C-Reifen montiert werden.

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